Mein erster Radmarathon

200 km Brevet zum Bungsberg am Samstag, den 5.4.2008

Meine Fingerspitzen sind immer noch taub. Dabei hatte ich unterwegs zwar kalte und dann wieder heiße Finger. Aber eingeschlafen waren sie nicht. Na ja.

Um 5:00 Uhr klingelte der Wecker. Gepackt hatte ich schon alles am Vorabend. Nach der Morgentoilette 2 Toast, ein Becher Kaffee mit Regina, auf den Topf und los nach Norderstedt. Um 6:00 Uhr tröpfelte es nur ein bischen, nördlich des Elbtunnels regnete es dann. Dabei blieb es, bis wir nur noch ca. 50 km zu fahren hatten.

Den Startort fand ich dank der guten Beschreibung gleich. Bei der Anmeldung gab ich meine Wertungskarte ab und erhielt eine Kontrollkarte, eine Wegbeschreibung und eine Übersichtslandkarte in schwarz-weiss auf einem DIN A4 Blatt. Toll zu lesen war die nicht. Sollte ja auch nur für den Notfall sein, hieß es.
Na super, dachte ich, ich habe keinen Kartenhalter und keine Hülle für die Wegbeschreibung. Und wenn ich bei dem Regen die Wegbeschreibung an jeder Abzweigung hervor hole, wird sie sich bald aufgelöst haben. Ich fragte Heino Harms vom Audax Club Schleswig Holstein, der die Anmeldungen entgegen nahm, ob jeder allein fahren würde. Er antwortete, dass sich schon Gruppen finden würden.

Tatsächlich brauchte ich weder die Wegbeschreibung noch die Karte.

Gut 30 weitere „Verrückte“ nahmen bei diesem Wetter an der Tour teil. Pünktlich um 8:00 Uhr ging es los. Wir hatten 13:30 Stunden Zeit. Zunächst schloss ich mich hinten an. Erstmal schauen, dachte ich. Aber das Feld zog sich schnell in die Länge. Und aus Norderstedt raus gab es noch Ampelkreuzungen, so dass ich doch lieber vorn an die Spitzengruppe fuhr, um nicht abzureißen. Außerdem schienen die den Weg zu kennen. Einige hatten GPS-Empfänger am Lenker.

Eigentlich war es wie bei jedem Training bei uns zu Hause. Ziemlich schnell wurde Gas gegeben. Schneller als mir lieb war.
Aber die Fahrer in der Spitzengruppe kannten sich offenbar aus. Und bevor ich die Wegbeschreibung vorkrame, versuchte ich lieber dran zu bleiben. Außerdem konnte ich sicher sein, dass, wenn ich abreiße, der Rest des Feldes folgt und ich mich da ranhängen kann. Je weiter vorn, umso mehr „Sicherheitsnetze“ also.

Alles lief gut für mich. Mit der Spitzengruppe setzte ich mich immer weiter vom Hauptfeld ab. Anfangs waren wir zu neunt, am Ende nur noch vier plus einem Liegeradfahrer, der uns in der Nähe von Bosau einholte(!).
Ca. 2 Drittel der Strecke konnte ich mich gut an der Führungsarbeit beteiligen, wobei hier im Wind fahren gemeint ist. Im letzten Drittel freute ich mich, dass sich 2 Vereinskameraden vom Audax Club darum „stritten“, wer der Härtere ist, indem nur die beiden sich vorn abwechselten. Ich war froh, dass ich nicht abreissen lassen musste.

Für unsere Kontrollkarte brauchten wir 4 Stempel: einen bei km 52 in Heidmühlen Aral-Tankstelle, bei km 109 in Schönwalde am Bungsberg Tankstelle Star, bei km 171 bei Reinfeld, Forsthaus Bolande und bei km 219 am Ziel in Norderstedt, Empfang Fa. Ethicon. Dank der ortskundigen Führer war es kein Problem, die Kontrollstellen zu finden.

Herrlich war die heiße Dusche danach. Allerdings dauerte es eine Weile, bis ich soweit war. Denn beim Ausziehen stellte ich fest, dass es bei meinem Material noch Raum für Verbesserungen gibt. Da meine Finger vor Kälte fast starr waren, hatte ich erhebliche Probleme meinen Helmverschluss zu öffnen. Noch schwieriger war es, die Überschuhe von den Füßen zu bekommen, weil ich den Reißverschluss nur äussert schwer und mit viel Geduld aufbekam. Klettverschlüsse sind für solche Fälle besser.

Die Strecke war super, soweit ich das trotz des Regens wahr nahm. Es ging fast nur über gute und wenig befahrene Nebenstraßen. Bei der Streckenlänge muss man sich schon gut auskennen, um sie so klasse zu planen. Bei schönem Wetter ist es sicher ein Genuss sie ganz oder in Teilabschnitten zu fahren.

Nach meinem Tacho haben wir 217 km zurückgelegt. Dafür brauchten wir 7 Stunden und 50 Minuten brutto. Reine Fahrzeit war 7:31:44 Stunden. Für das Stempeln an den Kontrollstellen und für Pausen blieben also gut 18 Minuten. Zeit genug für insgesamt 4 Müsliriegel.
Netto fuhren wir einen Schnitt von 28,82 km/h, meint mein Tacho. Nicht schlecht bei solch einer Streckenlänge, meine ich. Dieses Ergebnis habe ich der Ortskenntnis und vor allem der Power meiner 4 Mitstreiter zu verdanken. Das habe ich den vieren auch gesagt.

Am kommenden Wochenende wird ein Brevet über 300km veranstaltet (Mitte Juni 400 und Ende Juni 600km). Ob ich mitfahre? Ich glaube nicht.

Aber schön war's doch!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert