Über uns › Foren › RSCH-Forum › CycloCross CX › Heide Dirt – Cross Brevet von H nach HH am 3. und 4.10.13
Verschlagwortet: Cross-Brevet, CX, Cyclocross, Heide-Dirt, X-Brevet
- This topic has 3 Antworten, 2 Stimmen, and was last updated vor 11 years, 2 months by Ralf.
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31. Juli 2013 um 19:04 #3626RalfModerator
Lust auf eine CX-Tour von Hannover nach Hamburg auf möglichst vielen unbefestigten Wegen?
Hier geht es direkt zur Veranstalterseite mit Anmeldemöglichkeit und hier zu den Threads auf auf Helmuts-Fahrrad-Seiten, zum Vorlauf und zu den Berichten.
30. September 2013 um 10:21 #4012RalfModeratorDonnerstag geht es los: Mit Metronom und IC zum HBF Hannover und von dort aus mit dem Crosser 153km auf vorwiegend unbefestigten Wegen über Faßberg nach Bad Fallingbostel in die Jugendherberge. Schlemmen in der Trattoria und regenerieren.
Am Freitag führt der Weg über gut 150km zunächst wieder an der Böhme entlang, dann durch die Lüneburger Heide, über die Harburger Berge, durch Hafen und alten Elbtunnel zum Schanzen-Bäcker am Fischmarkt.
Das tolle Wetter soll sich halten.
Ich freu‘ mich riesig auf die Tour.
30. September 2013 um 19:41 #4015PeterParticipantHört sich gut an,viel Spass und gutes Wetter.
Peter
8. Oktober 2013 um 11:56 #4053RalfModerator1. Etappe – 151km : Hauptbahnhof Hannover – DJH Bad Fallingbostel
Zum Startort Hannover Hbf reiste ich mit dem Metronom und mit dem InterCity nach Berchtesgaden/Oberstdorf. Da kam Urlaubsfeeling auf. Diese IC-Direktverbindung von Hamburg-Harburg in die Alpen inkl. Fahrradmitnahmemöglichkeit finde ich super. Rechtzeitig gebucht kann man garnicht günstiger und entspannter in den Urlaub reisen als mit diesem Zug. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.
In der Bahn lernte ich Hans-Peter aus Rahlstedt kennen, einen weiteren Heide-Dirt-Teilnehmer. In Lüneburg stieß Jörg zu uns, ein Brockenstürmer. Im hinteren Zugteil befanden sich Anno und Teeß mit ihren Rädern, wie wir in Hannover sahen.
Obwohl Zugankunfts- und Heide-Dirt-Startzeit identisch waren, hatten wir Glück und trafen den Rest der Gruppe noch „unterm Schwanz“ der Ernst-August-Reiterstatue vor dem Bahnhofsausgang Richtung City.
Kanuto gab gerade letzte Hinweise zur Strecke und um kurz nach 9 Uhr ging es mit 19 Personen in Richtung Norden.
An Material war wie schon beim Hamburger Brockensturm alles dabei: Meistens CycloCrosser natürlich, erstaunlich viele mit Scheibenbremsen, aber auch MTB und Teeß mit seinem SingleSpeeder.
Die Luft war frisch und der Himmel heiter wie wir. Herrlichstes Herbstwetter. Wir schlängelten uns durch Grünzüge aus Hannover heraus. Am Stadtrand stießen wir auf Bernd und Ole von der RG Uni Hamburg. Die beiden hatten fast kein Gepäck dabei! Das hatten sie zur Packstation nach Fallingbostel, dem Etappenziel, geschickt. Irgendwie clever. So konnten sie es richtig krachen lassen.
Auf freier Strecke wurde der Pedaldruck und damit der Zug an der Kette erhöht. Die Gruppe zerfiel zu Grüppchen. Ungefähr bei km 37 stießen wir auf einen quer verlaufenden tiefen Kanal. Hier schien Ende zu sein, obwohl der Track geradeaus führte. Dann fiel uns ein, dass Kanuto bei der Einweisung eine schmale Stahlbrücke erwähnt hatte. Schnell war die gefunden und hinüber ging es.
Uwe und einem weiteren Mitstreiter war inwischen warm geworden. Deshalb hielten die beiden und zogen sich die Jacken aus. Bei dieser Gelegenheit machte ich den Fehler, an Bernd und Ole dranzubleiben anstatt auf die Mitfahrer zu warten. Auch Hans-Peter stoppte nicht. Zu viert ging es jetzt richtig zügig ab, bis ich irgendwann abreißen lassen musste. Das Tempo konnte ich nicht halten. Ich wollte schließlich in Fallingbostel ankommen!
Also fuhr ich viele, viele Kilometer allein – und ärgerte mich über mich selbst. Das war eben die Quittung für meine Unvernunft. Warten machte bald keinen Sinn mehr, weil die nachfolgenden Radlerinnen und Radler Mittagspause gemacht haben könnten.
Später sah ich in der Einfahrt einer der wenigen Gaststätten an der Strecke ein rotes CycloCross-Bike stehen. Das Rad gehörte Bernd, der dort mit Ole und Hans-Peter eine Pause eingelegt hatte. Gute Idee, Bernd, der Wink mit dem Fahrrad! Nach Kaffee, Weizenbier und Kuchen ging es zu viert weiter.
Irgendwann riss Ole aus und war weg. In Dorfmark verabschiedete ich mich aus der verbliebenen Dreiergruppe, um Freunden Guten Tag zu sagen. Die öffneten leider nicht. Das war schade aber ich freute mich, die letzten 10 km mein eigenes Tempo fahren zu können.
Kurz nach 17 Uhr an der Jugendherberge Bad Fallingbostel angekommen, traf ich Hans-Peter wieder. Wir stellten unsere Räder unter und bezogen eines der 4 reservierten 6-Bett-Zimmer.
Jetzt spürte ich, dass mir die Tour doch sehr zugesetzt hatte. Ich bekam Kreislaufprobleme und musste mich erstmal hinlegen, Beine hoch. Aber es half nichts. Ich musste duschen und das Bett machen. Irgendwann stabilisierte sich mein Kreislauf und es ging mit den anderen gegen 19 Uhr zum Italiener in den Ort, wo Knut einen Tisch bestellt hatte.
Nach reichlich Essen und Trinken – einige von uns schafften zwei Hauptgänge!- und vielen netten Gesprächen und Späßen beschlossen wir den Abend gegen 22 Uhr.
Ich hörte, dass 3 Starter aufgaben. Sie hatten sich wohl zuviel zugemutet und deshalb durch den militärischen Sicherheitsbereich abgekürzt. Dabei wurden sie vom Wachpersonal gestellt. Das kann teuer werden.
2. Etappe – 150 km : DJH Bad Fallingbostel – Schanzenbäcker, Hamburg Fischmarkt
Frühstück gab es ab 7 Uhr. Kurz nach 8 Uhr ging es auf die zweite Etappe. Ich fühlte mich fit und ausgeruht.
Zunächst fuhren wir wieder durch die wunderschöne Lieth, ein Waldstück in Fallingbostel am Fluss Böhme gelegen, weiter nach Dorfmark mit den uns vom Vortag bekannten technischen – für mich Trage-Passagen am teilweise sehr steilen Flussufer.
Diesmal achtete ich darauf, in der Gruppe zu bleiben. Uwes Zwischensprints machte ich nicht mit. Die große Gruppe zerfiel nach und nach wieder. Einige blieben zurück. In Bispingen trafen wir uns fast alle beim Edeka-Markt, füllten den Getränkevorrat auf und nahmen unser 2. Frühstück. Lecker. Später im Ort trafen wir Teeß, der an anderer Stelle eingekehrt war und dort genüßlich, wie es schien, einen Kaffee schlürfte.
In der Lüneburger Heide ging es kreuz und quer auf schönsten Wegen über den Wilseder und den Brunsberg.
Wieder konnte ich das Tempo nicht halten und war erneut allein unterwegs.
In Buchholz musste ich dringend eine Pause einlegen und kehrte beim Bäcker Weiß im Stadtzentrum ein. Ich genehmigte mir eine Apfelschorle, einen Pott Kaffee und ein Baguettebrötchen. Währenddessen trudelten auch Knut und zwei Radler von der RG Uni Hamburg ein. Im Gegensatz zu mir machten sie es sich draußen gemütlich. Als ich fertig gegessen hatte, setzte ich den Weg allein fort.
Es muss bei Langenrehm gewesen sein, am Anfang der Harburger Berge, dass mich die RG Uni Hamburg-„Rennfahrer“ Ole und Bernd überholten. „Du willst den Sieg wohl allein einheimsen oder? Da reden wir ein Wörtchen mit!“ sagte einer der beiden. So erfuhr ich, dass ich bis dahin den Heide-Dirt angeführt hatte. Ich glaubte, ziemlich weit hinten zu fahren. Aber die anderen hatten in Buchholz am Bahnhof bei Famila Pause gemacht, wo ich sie – von mir und von ihnen unbemerkt – überholt hatte.
Das Treffen mit Bernd und Ole entfachte meinen Ehrgeiz neu, der bis dahin ziemlich erloschen war. Ich weiß nicht, wie das kam aber am Karlstein traf ich Ole und Bernd wieder. Sie waren dabei, Luft aus den Reifen abzulassen, um es bei der Abfahrt und den folgenden technischen Passagen „richtig krachen“ zu lassen. Ich sah dann auch zu, dass ich aus dem Weg kam, als die beiden an mir vorbei schossen.
Kurz danach hatte ich sie wieder. Sie flickten einen Reifen. Bernd rief, „Wer lacht, bekommt einen Stock in die Speichen gesteckt!“ Schmunzelnd sah ich zu, dass ich weg kam.
Kurz darauf traf ich einen Herrn mit eBike, der sich offenbar verfahren hatte. Er fragte, wo wir seien. Ich wußte es nicht, kannte ja nur meinen Track und riet ihm wegen des technischen Trails davon ab, in Richtung Karlstein zu fahren. Schließlich folgte er mir in Richtung Tempelberg.
Einige Zeit später traf ich zufällig Ritchie, den ich von der Airbus Radsportsparte kannte. Er drehte eine Runde mit seinem MTB. Wir klönten ein bischen wie geht’s und so. – Ole und Bernd fuhren vorbei. – Weiter ging der Schnack mit woher und wohin. – Als Anno und Hans-Peter passierten, musste ich auch wieder los. Ich wollte schließlich meinen Spitzenplatz verteidigen! Das ist schwer ohne Puste und ich musste Anno und Hans-Peter wenig später ziehen lassen.
Nahe der Kärtner Hütte hatte ich endlich das letzte Stück unbefestigten Weg vor Augen. Ich hatte genug von dem Gestuckel auf Sand, Gras und Schotter. Mein Hintern schmerzte. Gleich würde es an der B73 entlang nur noch über Asphalt gehen. Juchuu. Freudestrahlend schoss ich die Abfahrt hinab und – Pffft… 50m vor der Bundesstraße: Durchschlag und Platten vorn…
Jetzt hieß es, mentale Härte zu zeigen. Ich ärgerte mich nicht und ersetzte in aller Ruhe den Schlauch. Luft drauf, Sachen eingepackt und – da kamen Uwe, Anneke, Knut und andere angefahren. „Schließ Dich uns an!“ rief Anneke. Ich rauf auf’s Rad und hinterher.
Mein Navi-Display war dunkel. Ich hatte die Beleutung hochgedreht, um den Track besser erkennen zu können. Nun war der Akku leer. So stellte es sich als „Fügung“ heraus, dass das mit Panne, Reparatur und dem Zusammentreffen so gut passte. Denn wären die anderen nicht gekommen, dann hätte ich den Weg zum Fischmarkt nur mit erheblichem Aufwand gefunden. Außerdem begann es zu nieseln. Ich wäre wohl zur nächsten S-Bahnstation geradelt und nach Hause gefahren.
Gut, dass es nicht so gekommen ist. Ich lese ungern DNF hinter meinem Namen.
Gemeinsam ging es bei zunehmendem Regen durch den Harburger Hafen, durch Wilhelmsburg (nicht ganz tracktreu… wegen des Regens ;-)) zum alten Elbtunnel und zum Schanzenbäcker am Fischmarkt.
Dort hatte Fred, ein Bekannter vom Hamburger Brockensturm im Mai, eine Kiste mit Bierspezialitäten, Cola und einer Zielflagge aufgestellt und lud uns auf eine heiße Erbsensuppe ein. Das hatte Gesicht. Klasse!
Während wir uns stärkten und eine erste Bilanz der Tour zogen, trudelten nach und nach die anderen Radler ein. Geschafft. Endlich!
Schließlich löste sich die Gruppe auf und ich radelte zur S-Bahnstation Landungsbrücken. Als ich den Bahnsteig erreichte, schlossen sich gerade die Türen meiner S3 nach Stade… Immerhin war es schön warm auf dem Bahnsteig. Ich montierte die Beleuchtung ans Rad und nahm den nächsten Zug 20 Minuten später. Im Dunkeln radelte ich die letzten 10 Kilometer vom Bahnhof nach Hause. Hier hatte es anscheinend nicht geregnet.
Das war eine tolle Tour. Herzlichen Dank an die Organisatoren Knut, Bernd (den Trackmaster), Eric und die anderen Helfer. Vom Start über die Strecke, die Übernachtung und das Abendessen bis zur Zielankunft war alles top! Schön, dass ich dabei sein konnte.
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